Samstag, 13. Oktober 2012
Rezension: Der Märchenerzähler von Antonia Michaelis
Die Handlung
Anna und ihre Freunde stehen kurz vor ihrem Abitur. Langsam geht es in die heiße Phase. Die letzten Klausuren werden geschrieben und dann fängt das große Lernen an. Jedoch scheint einen die Aufregung nicht gepackt zu haben: Tannatek. Oder auch "Der polnische Kurzwarenhändler". Keiner weiß, wie er mit Vornamen heißt, und das interessiert auch niemanden, aber irgendwann nähert sich Anna ihm an. Sie findet heraus, dass er Abel heißt und eine kleine Schwester hat. Auch, wenn ihre Freunde ihr immer wieder abraten, so verliebt sie sich langsam in den geheimnisvollen Jungen und erfährt immer mehr über ihn und seine kleine Schwester Micha. Das alles bringt jedoch nicht nur Antworten, sondern auch immer mehr Fragen mit sich. Wo ist Abels Mutter? Was hat der Deutschlehrer damit zu tun? Und was hat es mit den geheimnisvollen Morden an Personen, die gefährlich werden könnten auf sich? Als die Lage immer brenzlicher wird, muss Anna sich eine elementare Frage stellen: Liebt sie einen Mörder?
Meine Meinung:
Zunächst begann das Buch für mich etwas schleppend und verwirrend. Man musste sich erst richtig einlesen, bevor man jede Figur einordnen konnte und sich mit dem Perspektivwechsel zurechtzufinden. Aber wenn man diese Hürde erst übersprungen hat, wird man genau wie Anna von Abels Märchen in den Bann gezogen, und will garnicht mehr aufhören zu lesen. Insgesamt wird es von Kapitel zu Kapitel spannender, und es gibt keine langatmigen Stellen, die man am liebsten überblättern würde, wie man sie in vielen Büchern dieser Art findet, bis es dann zum endgültigen und dramatischen Showdown kommt, der mich echt umgehauen hat. Aber ich will ja nicht zu viel verraten.
Die Charaktere sind Antonia Michaelis wirklich gut gelungen. Jeder hat seine eigene Art zu sprechen und handeln und dabei ist jeder von ihnen so besonders und eigenartig, dass es eine sehr bunte Mischung ergibt, die mir persönlich sehr gefallen hat. Nur finde ich, dass Gitta ein wenig überspitzt dargestellt war mit ihrem ständigen "Mein Kind". Das war übertrieben, aber ihre Entwicklung gegen Ende des Buches war dafür umso besser gestaltet und wichtiger für den Handlungsverlauf.
Der Stil ist sehr gut gestaltet. Er hat etwas Trauriges und Dunkles, genau das, was das Buch ausmacht. Zwischendurch ist alles in sehr kindlicher Märchensprache gehalten, wenn Abel sein Märchen erzählt. Dieser Wechsel ist ebenfalls sehr gut gelungen.
Was mich noch gestört hat, waren die vielen Auszüge aus Leonard Cohen Songs. Meiner Meinung nach haben sie an einigen Stellen den Lesefluss unterbrochen. Das könnte auch daran liegen, dass ich nur eines der Lieder kannte. Dafür passte das "Hallelujah" dann ungemein gut ans Ende. Ein positiver Punkt an den Liedern ist, dass das dem Buch so sein eigener traurig schöner Sountrack gegeben wird. Aber bei diesem Punkt bin ich ja eben zwiegespalten.
Insgesamt ist "Der Märchenerzähler" ein unglaublich spannendes, romantisches und auch trauriges Buch, das auf jeden Fall Leuten gefällt, die es auch mal ein wenig schauriger und psycho mögen, denn insgesamt ist es sehr dunkel und ich habe keine Stelle gefunden, die lustig oder auch nur absolut sorgenfrei war.
Also: Daumen hoch!
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